Der Geruchs- und Hörsinn eines blinden Hundes ist stärker ausgeprägt.
So  kann man markante Stellen, wie den Schlafplatz und den Freßnapf mit  Düften versehen. Ätherische Öle in dezenter Form eignen sich ganz gut  dafür. Aber bitte keinen Zitronenduft, im Allgemeinen mögen Hunde diesen  Geruch nicht besonders. Mit Ausnahme von Lea, die mir regelmäßig meine  Zitrusbäume leer frisst.
Eine andere Hilfe für den Hund ist es  sich anfangs ein Fußkettchen mit Glöckchen anzuziehen, so kann er  schnell hören wo wir uns gerade befinden und ob wir uns gerade auf ihn  zubewegen. Glöckchen finden Sie auch bei mir im Shop.
Hat man  noch andere Haustiere, kann man ihnen auch ein Glöckchen an das Halsband  machen, so daß sich der blinde Hund an diesem orientieren kann. Bei uns  reicht das Klappern der Marken am Halsband und Lea weiß genau wo Lilly  gerade langläuft. Das ist vorallem im Freien sehr hilfreich. In der  Wohnung hat Lilly bereits gelernt, wie sie langsam und lautlos an Lea  vorbeischleichen kann, wenn sie gerade keine Lust auf sie hat.
Wichtig  ist anfangs, daß der blinde Hund lernt, sich auf Geräusche zu  konzentrieren. So habe ich wenn ich eine Kurve lief, mit der Hand kurze  Klopfgeräusche an meinem Bein gemacht. Immer wenn ich die Richtung  wechselte oder Lea unsicher wurde, klopfte ich. Außerdem half es ihr  beim Treppensteigen, wenn ich mit den Schuhen feste auftrat und sie sich  an den Geräuschen orientieren konnte, wo genau die Stufe ist.
Nicht  jedem blinden Hund sieht man äußerlich an, daß er nichts sehen kann.  Daher sollte man bei jedem Spaziergang darauf achten, daß niemand den  Hund umrennt oder mit dem Fahrrad zu dicht an ihn heranfährt.  Normalerweise gehen die Menschen davon aus, daß ein Hund ihnen  ausweicht, wenn er doch nur sehen könnte.
Wenn Ihnen also nun jemand  entgegenkommt, führen Sie den Hund dicht bei sich und rufen Sie  gegebenenfalls der Person zu: "Bitte Abstand halten" . Verwundert wird  dieser einen Bogen um Sie ziehen.
Aber Sie können der Person auch  eine Chance geben, ihren Hund als einen blinden Hund zu identifizieren.  Es gibt Halstücher für Hunde mit dem Blindensymbol, unter 
www.hundumschick.de  und bei  http://de.dawanda.com/shop/Dog-Stuff
Und  auch sonst sollte man stets seine Augen offenhalten: ob  Stacheldrahtzäune, Glasscherben oder einfach nur eine schrecklich nasse  Pfütze, der Ruf "Achtung" oder "Vorsicht", auf die ich gleich noch  eingehen werde, sind sehr wichtig. Der Hund muß Vertrauen zu Ihnen  haben, daß Sie ihn immer und rechtzeitig warnen, wenn etwas Unliebsames  auf ihn zukommt.
Unliebsam sind auch glatte Treppen, diese lassen  sich leicht mit klebbaren Teppichstufen auslegen. Das hat bei uns  Wunder bewirkt. Ohne diese hat sich Lea weder die Stufen hoch noch  runter getraut, mit dem Teppich rennt und spingt sie nun wie ein  sehender Hund. Nun wird es Zeit, daß Sie darauf achten, daß der Hund vor  Ihnen die Stufen herunterrennt, sonst kann es passieren, daß er Sie vor  lauter Eifer auf der Treppe umrennt. Also, wenn Sie eine Treppe  herabsteigen möchten, rufen Sie ihren Hund bereits, bevor Sie die Treppe  betreten oder erst, wenn Sie bereits unten angelangt sind, oder...  halten Sie sich am Treppengeländer fest.
Außerdem sind gewisse Rufbefehle sehr wichtig:
- "Vorsicht":  Lea bleibt schlagartig stehen. Das ist wichtig bei gefährlichen  Hindernissen. Diesen Befehl hat sie schnell gelernt. Jedesmal wenn der  Hund dabei ist gegen einen Gegenstand zu laufen, ruft man laut  "Vorsicht". So verknüpft er schnell die Verbindung des Wortes mit dem  gleich darauffolgenden Anstoßen. Dabei ist darauf zu achten, daß das  Wort unmittelbar vor dem Anstoßen gerufen wird. Nicht einige Sekunden  vorher, dann ist der Zeitabstand schon zu groß und der Hund kann die  Verbindung nicht lernen.
- "Achtung": Lea wird ganz langsam, senkt  den Kopf und achtet auf den Untergrund auf dem sie läuft. Diesen Ruf  haben wir ihr genau wie den Ruf "Vorsicht" beigebracht. Wenn sie im  nächsten Moment eine Pfütze, steinigen Boden, herumliegende Äste  überquert, wird das Wort "Achtung" mit ruhiger Stimme gesprochen. Hier  besteht ja keine Gefahr, der Hund soll sich nicht erschrecken und  stehenbleiben, daher nicht zu laut und zu schnell sprechen.
- "Treppe":  der Hund hebt die Pfoten höher und tastet sich somit an die Stufen  heran. Diesen Befehl haben wir Lea nicht beigebracht, da sie von allein  Stufen wahrnimmt und ein "Achtung" reicht aus, daß sie die Pfoten hebt.  Das sieht sehr elegant aus und erinnert mich an einen Pferdeschritt.  Ansonsten läßt sich dieser Ruf wie die beiden anderen Rufe erlernen.
Was  das Spielzeug betrifft, der Handel ist natürlich voll damit. Bei den  Bällen mit Glöckchen sollte man aber vorsichtig sein, denn manche haben  eine Öffnung, damit der Ton besser hörbar ist. So einen haben wir auch  gekauft. Lea kaute genüßlich auf dem Ball herum als plötzlich das  Glöckchen durch die Öffnung mehrere Meter weit durch die Wohnung flog.  Ich war nur froh, daß es nicht in ihrer Luftröhre gelandet ist.
Außerdem muß man bedenken, daß der Hund den Ball kaputtbeißen kann und die Glocke verschluckt.
Leas  Lieblingsball, der auch auf den Photos zu sehen ist, hört man gut auf  dem Holzboden, da er durch die eliptische Form hin und herspringt und  sie ihn somit gut orten kann.
Lange Stricke haben den Nachteil,  daß beim Schütteln der Knoten an den Körper des Hundes knallt und der  blinde Hund nicht weiß, daß es der Strick war und nicht jemand der ihn  schlägt. Wählt man den Strick so kurz, daß das nicht passieren kann,  sollten sie an ihre Finger denken, die sich nun ganz schön nah an den  Zähnen ihres Hundes befinden.
Außerdem rate ich unbedingt, den Knoten  zu lösen und erneut zu knoten. Beim Kauf ist er dermaßen fest und hart,  daß es dem Hund schon Schmerzen bereitet, wenn man ihn nur locker an  die Schnauze schwingt um dem Hund zu zeigen was man da hat.
Feste Hartgummibälle unbedingt meiden. Sie dotzen wieder hoch und hauen schmerzhaft gegen die Schnauze.
Außerdem  gibt es interessante Holzspielzeuge, bei denen der Hund Wege finden  muß, um an das begehrte Leckerli zu kommen. Was nicht nur für blinde  Hunde eine wahre Herausforderung ist.
Futterbeutel werfen ist  auch eine Alternative. Der Beutel riecht herrlich nach Leckerli und ist  somit leicht zu finden. Hat der Hund ihn apportiert, bekommt er ein  Leckerli aus der Tasche.
Aber es reicht auch ein einfacher Stock, da muß der Hund zwar länger suchen, Spaß macht es ihm trotzdem.
Aber  bei allen Spielen mit Geruch sollte man darauf achten, daß ein Hund  nicht gleichzeitig riechen und atmen kann, daher sollten bei langen  Geruchsspielen immer mal Pausen eingelegt werden, wie es auch bei  Suchhunden gemacht wird. Vorallem im Sommer.
